Eine schöne Beschreibung für den Umgang mit Sprache. Sie drückt die Freude, die Lust, die Fantasie und die unendlichen Möglichkeiten aus, die einer Sprache innewohnen. Ich hörte diesen Satz auf einer Veranstaltung des Literarischen Colloquiums Berlin im Sommer 2019. Er stammt von einer italienischen Autorin, die ihn im Gespräch mit ihrer Übersetzerin und der Moderatorin jenes Abends eher beiläufig fallen ließ. Lesung und Gespräch waren Teil des Begleitprogramms zu einer Tagung. Mehr als 20 Übersetzerinnen und Übersetzer sowie Kulturvermittlerinnen und Kulturvermittler waren angereist, um über die kulturellen und literarischen Beziehungen Italiens und Deutschlands nachzudenken und über konkrete Übersetzungsthemen zu diskutieren.
»Wörter sind wie Spielzeuge«, dass nicht die Übersetzerin, sondern die Autorin diesen Satz formulierte, verwundert mich nicht. Eine Übersetzerin oder ein Übersetzer lotet klug, tiefgreifend, aber auch vorsichtig die Spielräume und Spielplätze der Originalsprache und der Zielsprache aus, in die ein Text übertragen wird. Übersetzerinnen und Übersetzer sind sich der Grenzen ihres Spiels bewusst, verpflichten sie sich doch dem Original, das sie treffsicher auf allen Ebenen – sprachlich, mental, emotional – den Lesern eines anderen Sprachraums zugänglich machen. Doch spielen können auch sie, sonst erhielten ihre Übersetzungen wohl nicht die Magie, mit denen sie Leser begeistern.
Autoren haben ein anderes Verhältnis zur Sprache und zum Spiel. Sie spielen mit ihrer Fantasie, ihren Beobachtungen, ihren Erfahrungen und ihren Gefühlen, mit ihren eigenen und gefundenen Wörtern, mit Figuren und Ereignissen – kurz: mit Storytelling, das nicht nur Romanen, sondern auch Sachbüchern eigen ist. Mit jedem Wort gestalten und verändern sie die Welt, in der wir leben, eröffnen neue Horizonte und Diskurse, zu denen wir uns verhalten müssen. Gerade Autoren, die nur wenig oder keine Erfahrung im Schreiben von Büchern haben, ist häufig nicht bewusst, wie weitreichend das Spiel mit der Sprache ist und wie früh es beginnt. Dabei verändern sich Text und Marketing je nach Spielplatz ihre Spielregeln, die es einzuhalten oder bewusst zu gestalten gilt, um erfolgreich zu sein.
Erfolg ist kein Glücksspiel, doch ein bisschen Glück braucht es auch. Noch nie waren die Anforderungen der Buchbranche an ein Manuskript so hoch wie heute. Die freien Plätze in den Programmen der Verlage sind heiß umkämpft. Egal, wie groß der Spieltrieb der Autoren (und der Verlage) sein mag – ein Autor muss sich gegen viele Autoren durchsetzen. Die Programmplätze sind weniger geworden, doch die Zahl der angehenden Autoren wächst stetig. Deshalb braucht es ein gutes Training in Konzeption, Sprachgestaltung und Präsentation. Den gesamten Prozess von der Entstehung eines Buches bis zu seinem Erscheinen im Verlag nehmen meine Autorenberatung und mein Lektorat in den Blick. Alles lässt sich meistern, am besten professionell und spielerisch, denn dann sind sie da: die unendlichen Möglichkeiten!